Kinder sind geborene Künstler. Mit ihren schöpferischen Fähigkeiten schreiten sie freudig zur Tat und stehen mit ihrem tätigen Schaffen gewissermaßen mitten in der Welt. Sie tauchen unbewusst in das Wesen der Dinge ein und ergreifen es, z. B. beim Kneten, hier erfahren die Kinder die Gestaltungskräfte ihrer Hände, die Wirkung von Wärmeprozesse, von Druck- und Gegendruck, sie erleben Kanten, Flächen, verschiedenartige Formen und deren Verwandlung. Auch beim Malen mit Aquarellfarben gehen die Kinder mit Freude ans Werk, das Verwandeln, Bewegen und Mischen der Farben ist eine schöpferische Tätigkeit.
Singen als urmenschliche Tätigkeit bedarf heute besonderer Pflege. Singen ist gesund, es vertieft den Atem und unterstützt die Ausreifung der Atem und Sprachorgane. Besondere Bedeutung kommt beim Singen wie bei allen musikalischen Tätigkeiten dem Rhythmus zu. Er übt eine ordnende und stabilisierende Wirkung auf das Kind aus. Rhythmus verbindet Sprache, Musik und Bewegung, und dieser Dreiklang sollte als ein Lebenselement die Kindheit durchziehen.
Der Kindergarten bietet dazu vielerlei Möglichkeiten, indem die Kinder täglich Lieder, Verse und Reigen singen und nach dem Vorbild des Erwachsenen dazu Bewegungen und Gebärden nachahmen, die dem Inhalt entsprechen. Hier erwirbt sich das Kind ohne jede Belehrung komplexe sensomotorische Fähigkeiten, die es zugleich in seiner Entwicklung voranbringen.
Quelle: Kindheit – Bildung – Gesundheit
Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der freien Waldorfschulen e.V.